Wild wachsende Orchideen
In Deutschland gibt es etwa 60 verschiedene wild wachsende Orchideen. Am zahlreichsten ist die Gattung Knabenkraut vertreten. Manche Arten sind schon recht selten geworden und nahezu ausgestorben, zumindest kann man sagen, dass ihr Vorhandensein stark gefährdet ist. Das Affen-Knabenkraut (Orchis simia Lam) gibt es z. B. nur noch am Kaiserstuhl, während das Wanzen-Knabenkraut (Orchis coriphora) nahezu ausgerottet ist. Es gibt nur noch im Süden einige wenige Standorte für diese Art. Gleiches gilt auch für das Spitzels-Knabenkraut (Orchis spitzelii). Auch der Dingel Limodorum abortivum (L.) hat mit dem Kaiserstuhl nur noch einen einzigen Standort. Das Torf-Glanzkraut Liparis loelelii (L.) ist regelrecht schon vom Aussterben bedroht. Allgemein kann man sagen, dass die wild wachsenden Orchideen sich im Rückgang befinden. Grund und Ursachen sind hierzu hauptsächlich die landwirtschaftliche Überdüngung der Wiesen.
Eine der schönsten heimischen Orchideen ist der Frauenschuh. Wenn Sie bedenken, dass diese Orchidee 16 Jahre braucht, bis sie ihre ersten Blüten entfalten kann, dann können Sie ermessen, welch ein Frevel hier vorliegt, solch eine Orchidee zu pflücken oder gar auszugraben. Im Übrigen ist beides strafbar denn die Pflanzen stehen unter Naturschutz. Es macht auch überhaupt keinen Sinn eine Orchidee zu pflücken oder zu versuchen im eigenen Garten heimisch werden zu lassen. Das Vorhandensein von Orchideen geht stets mit einer besondere Ernährungsgrundlage einher.
Was heißt das?
Im Boden muss das Vorkommen eines gewissen Pilzgeflechtes sein, das der Orchidee die Nährstoffe und somit die Lebensgrundlage verschafft. Das Feinwurzelsystem der Pflanze muss also hierfür in ständigem Kontakt mit dem Pilzgeflecht sein. Im Grunde genommen leben beide Teile gegenseitig voneinander. Das Pilzgeflecht liefert der Pflanze Nährsalze und Wasser, während von der anderen Seite ein Austausch der Assimilate erfolgt. Der Botaniker bezeichnet diese Gegebenheit mit dem Wort Symbiose.
Sie können mit allergrößter Wahrscheinlichkeit annehmen, dass diese Bodenkonstellation wohl nicht in Ihrem Garten vorhanden ist und somit jeglicher Versuch nur kläglich zum Scheitern verurteilt ist.
Und nochmals, es ist strafbar Orchideen zu Pflücken oder gar Auszugraben !
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Sumpfknabenkraut (Orchis palustris)
