Panoramaaufnahmen
Man spricht von einer Panoramafotografie, wenn die Bildaufnahme ein Seitenverhältnis von mindestens 1:2 einnimmt. Während zu Zeiten der Analogfotografie diese Aufnahmen nur sehr teuren Spezialkameras vorbehalten war, macht es uns die moderne Digitalkamera hier um ein Wesentliches leichter.
Im Grunde genommen kann man mit jeder Kamera Panoramaaufnahmen bewerkstelligen. Einmal - vom Nodalpunktadapter abgesehen - benötigt man keine zusätzlichen speziellen Geräte. Auf diese Vorrichtung komme ich später noch zu sprechen. Ein Stativ ist in den meistens Fällen vorhanden, sodass auch hier keine weitere Anschaffung notwendig ist.
Welcher Geräte benötigt man?
Stativ
Ganz vorneweg stellt sich die Frage: Kann man die Aufnahmen auch ohne Stativ machen? Man kann – aber man kann es auch sein lassen - und der letzt genannte Fall ist eindeutig der bessere Weg, denn eine professionelle Arbeitsweise stellt diese "Künstlerarbeit ohne Stativ" auf keinen Fall dar. Ich weiß, es gibt unzählige begnadete Talente, die ihre Panoramaaufnahmen ohne Stativ herstellen, wie diese Artisten aber den exakten Nodalpunkt einhalten um Parallaxfehler zu vermeiden ist mir ein ständiges Rätsel. Insofern möchte ich auch nicht mehr weiter auf diesen Punkt eingehen und vielmehr darauf abheben: Für ein genaues und exaktes Arbeiten benötigt man sehr wohl ein Stativ. Eine Wasserwaagenlibelle kann natürlich das Einrichten sehr erleichtern. Sollte eine solche Einrichtung nicht an Ihrem Stativ vorhanden sein, so empfehle ich, unbedingt solch eine Vorrichtung am Nodalpunktadapter vorzusehen.
Fernauslöser
Hier würde ich Zugeständnisse machen, braucht man ihn oder nicht! Man braucht den Auslöser nicht unbedingt, aber von Vorteil wäre er schon. Wenn die Kamera einmal eingestellt ist, so ist es - außer dem Schwenk - tunlichst gut, sie im Moment der Kameraauslösung nicht mehr zu berühren.
Der Nodalpunktadapter
Wir kommen hier zu dem wichtigsten Gerät bzw. Vorrichtung. Um den Nodalpunktadapter aber zu verstehen, muss man sich aber erst einmal ein wenig mit dem Nodalpunkt selbst und dessen Bedeutung beschäftigen. Mit Nodalpunkt ist der exakte Punkt gemeint, der in absoluter Flucht des Drehpunktes der Stativsäule mit dem Kreuzungspunkt im Strahlengang des Objektivs steht, also sozusagen eine Achse bildet. Dieser Nodalpunkt ist von Objektiv zu Objektiv verschieden. Auch muss die Position des Stativgewindes der Kamera in unsere Berechnungen einfließen und Berücksichtigung finden. Eine anschauliche Abbildung hierzu möge das Verständnis ein wenig bereichern.
http://de.wikipedia.org/wiki/Knotenpunkt_%28Fotografie%29
Der Nodalpunkt ist übrigens sowohl beim Hochformat wie auch beim Breitformat gleich!
Man kann sich seinen Nodalpunktadapter durchaus selbst bauen. Man sollte aber von vorneherein eine "brauchbare Lösung" anstreben, soll heißen, die vielen abgebildeten Adapter im Internet sind oft geradezu abenteuerlich und stellen mehr oder weniger nur eine Bastellösung dar. Ein, aus einem Stück gebogener Blechwinkel, stellt allemal eine bessere Lösung dar als ein Gebilde aus vielen Einzelteilen und mangelhaft verschraubt.
Panoramakopf
Ich möchte noch ganz kurz den Panoramakopf streifen. Hier möchte ich als Einziges eine Ausnahme machen und sagen: Ist nicht unbedingt notwendig, jedoch erleichtert es das Arbeiten beträchtlich. Wenn Sie Begeisterung finden an der Panoramafotografie und Ihre Kassenlage eine solche Ausgabe zulässt, so würde ich eine Anschaffung unbedingt empfehlen. Ich selbst möchte ohne Panoramakopf nicht mehr arbeiten.
Aufnahmetechnik
Hier gilt es einiges zu beachten, und zwar: Vignettierung, Belichtung, Weißabgleich, Autofokus etc.
Vignettierung
Fangen wir einmal bei der Vignettierung an. Dieser Effekt tritt stark in den Bildecken auf. Eine weitgehende Abhilfe erreicht man bereits durch stärkeres Abblenden, also kleinere Blende. Sie merken schon, wie jetzt Ihr Einsatz des Statives zum Tragen kommt, denn eine kleine Blende zieht auch eine längere Belichtungszeit nach sich. Natürlich gibt es auch Software, die hier eine Abhilfe schaffen kann (z. B. PtLens, FixFoto). Dazu habe ich aber keine Erfahrung. Ich ziehe die Arbeitsweise, kleine Blende und Stativ vor. Wenn Sie mit einer Blende zwischen 11 und 16 arbeiten, sind Sie stets gut beraten.
Belichtung
Die Belichtung kann natürlich bei einem Kameraschwenk nicht überall gleich sein, dafür treten einfach zu viele Helligkeitsunterschiede auf, also gilt es einen Kompromiss zu finden. Wir erreichen dies, indem wir einmal die Belichtungswerte während des Kameraschwenkes beobachten und daraus dann einen Mittelwert bilden. Diesen Wert dann über die Funktion „Manuell“ bei der Kamera fest einstellen.
Autofokus
Diese Einstellung sollten wir unbedingt ausschalten und besser manuell, also von Hand fokussieren. Sehr wahrscheinlich ist unsere einmal gewählte Einstellung auch für die anderen Einzelaufnahmen noch richtig, sodass nichts nachgeführt werden muss. Bei einem Autofokus weiß man jedoch nie so genau, wie gut er arbeitet. Gleichzeitig sollte man auch noch den Weißabgleich der Kamera abschalten. Meistens misst die Kamera nur immer den hellsten Punkt in der Aufnahme und der muss nicht unbedingt ein reines Weiß darstellen, auch kann er in jeder Einzelaufnahme anders liegen. Die Automatik korrigiert dann nur hin und her, immer auf den hellsten Punkt gesehen. Das Abschalten der Automatik des Weißabgleiches ist also unbedingt wichtig.
Software
Zum Schluss noch einige Worte über die Software, die unbedingt notwendig ist zur Erstellung eines Panoramafotos, denn mit der Digitalkamera stellen wir ja nur die Einzelbilder her. Das exakte Zusammenfügen (engl. stitchen) geschieht ausschließlich mit einer Software. Es gibt für diesen Vorgang unzählige Stitchprogramme. Größtenteils ist bereits ein Stitchprogramm beim Kauf einer Digitalkamera schon beigelegt. Ich persönlich arbeite mit dem Programm Ptgui, ein Programm, das zwar gewöhnungsbedürftig ist, aber exzellente Ergebnisse zustande bringt.
Meine Beschreibung zur Panoramafotografie ist sicher nicht vollständig, ich erhebe auch keinen Anspruch auf Vollzähligkeit, sondern sie dient nur für einen groben Überblick auf den Ablauf zur Erstellung einer Panoramaaufnahme.